Es ist 2018. Die Herb Renegade Gang befindet sich mitten in der Produktionsphase für das kommende Album. Beats rutschen in die engere Auswahl, Texte stehen größtenteils und der ein oder andere Song wurde schon aufgenommen.

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Mit Fünf Leuten im Studio auf einen Nenner zu kommen ist zweifelslos eine Mammutaufgabe. Der eine will es chillig, der andere hat Bock auf in die Fresse Rap. Für den einen ist es ein Hobby, für den anderen eine Chance. Hinzukommt, dass unser erstes Album „HRGADHS“ erstaunlich gut ankam. Für uns ist klar -wir müssen einen draufsetzen.

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Wir könnten uns also wie beim ersten Album zusammensetzen, einen Beat raussuchen und einfach drauf los schreiben. Irgendetwas passt immer. Hauptsache der Beat knallt und man ist auf dem Takt.

Wir könnten uns aber auch mehr Gedanken machen und Wert auf Message und Performance legen. Auf dem „Roter Teppich“ Video hatten wir tausende Aufrufe.

Im Club wird man auf die Musik angesprochen und auf Instagram random von irgendwelchen Leuten angeschrieben. Heißt jetzt nicht, dass wir ein Konzert in einer ausverkauften Vogelsanghalle spielen könnten, wenn wir wollten. Es heißt nur, wir haben Tausende Aufrufe. Uns hören Hunderte. Den Schwung müssen wir mitnehmen… lasst uns ansprechen, was nicht hier und da auch schon zu hören ist. Lassen wir uns ein bisschen inspirieren, achten mehr auf Text und Thema und Inhalt.

Gesagt, getan.

Songs wie Nach dem Tod, Toast auf Eminem, Neon und Eastcoast, wurden geschrieben und produziert. In meinen Augen Bretter.

Die restlichen Songs wurden dementsprechend angepasst und rundgemacht. Aber irgendetwas fehlte.

Es hat sich beim Anhören angefühlt, als würde man, ohne sich die Zähne zu putzen ins Bett gehen. Als würde man sich einen Cuba mit Pepsi machen statt mit Cola. Wir haben uns gefühlt wie Kate McCallister, als sie im Flugzeug saß und noch nicht wusste, was bzw. wen sie vergessen hatte.

 

Doch dann, endlich. Aus dem nichts ertönte die tiefe Stimme von Onkel STO nach einem tiefen Zug seiner Zigarette:

„Einer ne Idee wie dat Ding heißen soll?“

„Hmm… HRGADHS 2?“.

Wie einfallsreich. Man musste sich schon mit HRGADHS auseinandersetzen. Leuten 10x erklären, was das bedeutet. Jetzt noch eine 2 dahinter? zu viel Fasching. Zu viel Interpretationsspielraum. Wir brauchen eine Aussage, ein Motto, ein Statement.

Nur woher? Ein paar Studiosessions reichen da nicht. Ohne Ziel vor Augen an den Start zu gehen ist sinnlos. Diana Nyad schwamm auch nicht einfach 60 Stunden im Kreis. Wir brauchen schon einen John Bartlett. Einen Navigator. Und wenn wir den nicht haben, wenigstens eine grobe Richtung.

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Denn sind wir mal ehrlich. Wenn die Überschrift dich nicht catcht, liest du den Artikel nicht.

Warum sonst hat die B1LD so viele Rezipient*innen? Liegt sicher nicht an Ihrem Image, geschweige denn an ihrem nicht vorhandenen investigativen Journalismus.

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Die B1LD würde nicht schreiben: „Brooklyn Beckham sieht seinem Vater ähnlich.“

Sie würde schreiben: „BRO0KLYN BECKHAM HAT DIE NASE VOLL VON SEINEM PAPA!“

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BTW- Du, lieber En Blog Leser, besitzt natürlich das Recht selbst zu entscheiden, wo du dich informierst und welcher Quelle du Vertrauen schenkst. Wenn du dir aber schon die Mühe machst und recherchierst, zieh dir bitte keinen halbausgedachten Scheißbericht der B1LD rein, um deinen Horizont zu erweitern. Nimm dir 5 Minuten mehr Zeit und informiere dich anderweitig.

 

So, wo waren wir noch gleich? Achja, Überschrift. Albumname.

Wir brauchen also eine Art Motto, einen Leitgedanken für unsere Konsument*innen. Wo bekommen wir den her? Wissen wir nicht.

 

„Egal jetzt. Lasst uns heute nochmal im Studio treffen und die restlichen Songs aufnehmen. Wenn wir dann immer noch keinen Titel haben, nennen wir´s einfach HRGADHST oder wat weiß ich denn.“ Das mal ne Ansage Knecko.

 

Abends dann im Studio, Tony Knecko und ich saßen am vermeintlich letzten Song.

„hat´s gerade geklopft?“

„Hooli und Scholle sind da!“

 

Mit einem „Buddy alter!“ begrüßte mich Hooli und sagte anschließend leise „Neapel sehen und sterben!“

 

„wat fürn Ding?“

 

„Neapel sehen und sterben!“

 

Krass. Ich hatte diesen Satz noch nie zuvor gehört, aber da kommt er rein und droppt aus dem nichts diesen Spruch und trifft den Nagel auf dem Kopf. Hat mich sofort abgeholt.

Scheiß auf die Bedeutung dachte ich mir, obwohl ich eine Vorliebe für Poesie habe, das klingt fett.

 

„Das -und sterben-, hört sich irgendwie so an, als wenn wir danach getrennte Wege gehen würden.“

 

„Also dann nur Neapel sehen.“

 

Einstimmig wurde entschieden, unser zweites Album „Neapel sehen“ zu nennen.

 

Das letzte der Herb Renegade Gang.